Nachtzug nach Isfahan اصفهان
- Alexander Ringel
- 21. Mai 2017
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Okt. 2020
Dienstag, den 16.Mai 2017
Was hat mich nur geritten, mit dem Nachtzug von Tehran nach Isfahan zu fahren? Während der Vorbereitung der Reise stand die Überlegung an, wie ich am einfachsten und sichersten nach Isfahan komme. In einem Reiseblock las ich von der Möglichkeit, den Nachtzug zu nehmen. Ich fand auch einige positive Kommentare und Erlebnisberichte und sperrte mich im selbst in einen Tunnel, nur noch die positiven Bestätigungen wahrzunehmen. Mein reiseerfahrener Kollege riet von den Bussen ab, Iran Air ist bei meinem Reisebüro auf der schwarzen Liste, so blieb fast nur der Zug als sicheres Verkehsmittel!
Um zum Bahnhof zu gelangen, musste ich aber erst mal den Verkehr in Tehran bewältigen: Der Zug fuhr um 22:30 Uhr, die Fahrkarten hatten mir iranische Kollegen besorgt (die wußten bis dato gar nicht, dass es eine Zugverbindung gibt) Die Kollegen prüften in Google die Route vom Hotel zum Bahnhof und das Ergebnis waren 20 Minuten Fahrzeit. Sicherheitshalber stieg ich um 21:30 Uhr ins Taxi, doch das Wort Sicherheit verlor ab da seinen Sinn. Wir rasten durch die Stadt, standen im Stau, fuhren abenteuerlich von Lücke zu Lücke und quälten uns durch den Verkehr in einer Mischung aus Stop and Go und rasanter Zick-Zack-Fahrt. Ich erreichte den Bahnhof um 22:20 Uhr - lief zum Eingang und wurde erst mal zur Polizei geschickt. Diese musste erst meinen Pass und Fahrschein prüfen und erst dann durfte ich passieren. Der freundliche Schaffner half mir, mein Abteil zu finden, denn die waren nur in persisch beschriftet.
Meine mitfühlenden iranischen Kollegen hatten vorsichtshalber das gesamte Viererabteil für mich gebucht, was ich zu schätzen wusste, denn es war sehr warm und stickig und etwas in die Jahre gekommen. Alle positiven Reisebeschreibungen, die ich ich zuvor gelesen hatten waren sicherlich von jungen und abenteuerlichen Rucksackreisenen geschrieben worden, die auch einen freien Liegeplatz für die Isomatte auf dem Boden positiv bewertet hätten - was ja den Umständen entsprechend O.K. sein kann. Ich war froh über mein Einzelabteil für 4x13Euro!




Der Zug erreichte Isfahan etwas um 20 Minuten verspätet um 6:20 Uhr. In der Morgendämmerung sah ich, dass ich dazwischen sicherlich nicht viel verpasst habe an Aussicht - verpasst habe ich nur meinen ausgeruhten Schlaf.







Es war sehr laut und holprig - TaTam - TaTam - TaTam - Rumpel - Rumpel - Rumpel - gerade Strecke - gerade Strecke - gerade Strecke - Weiche - Weiche - Weiche...
Morgentoilette fiel weitergehest aus - es gab nur eine Zugtoilette wie bei unseren alten D-Zügen, jedoch war die Sitztoilette durch das Stehklo ersetzt worden - was aber sauberer und hygienischer war als eine vielbenutzte ICE Toilette der Bahn.
Das Bahnhofsgebäude in Isfahan lag 20 Autominuten VOR der Stadt, so dass ich zusätzlich eine Taxe benötigte - Busse habe ich nicht gesehen. Das Bahnhofsgebäude war top - sauber und einem Flughafenterminal ähnlich, es fehlten nur die Menschen. An dem Morgen hatte ich nur diesen Zug gesehen und am Abend bei meiner Rückfahrt sah ich auch nicht mehr. Das wird auch der Grund sein, dass die Iraner selbst diesen Zug gar nicht kennen.Die Rückfahrt war für mich besser und ich war soooo müde, dass ich auch schlafen konnte. Würde ich es zur Nachahmung empfehlen: Nein! Habe ich es bereut so getan zu haben: Nein!
















































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