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Sa 21.9.24 Namsos

  • Autorenbild: Alexander Ringel
    Alexander Ringel
  • 21. Sept. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Der zweite Anlauf auf unser nostalgischen Postschiffreise gehört der Stadt Namsos. Irgendwie sind wir hier nicht mehr im Norden, aber auch noch nicht im Süden des Landes. Wir haben das waldreiche Gebiet von Trøndelag, Norwegens drittgrößtem Verwaltungsbezirk, erreicht. Nach einer schönen Revierfahrt entlang des 42 km langen Namsenfjords treffen wir morgens in der Hafenstadt mit ihren rund 15.000 Einwohnern, die sehr selten von Passagierschiffen angelaufen wird, ein.

Namsos ist eine historische Holzhandelsstadt, schön gelegen am Namsen-Fluß, einem der besten Lachsflüsse Norwegens. Die Lage am Fluß und die großen Wälder in der Umgebung machten die Stadt zum idealen Standort für Sägewerke. In der Blütezeit gab es elf Sägewerke, aber heute ist nur noch eines davon übrig, mittlerweile als Museum.

Hier ein Bild von 1975 und die Erläuterung und anschließend das aktuelle Bild:

Van Severen und Ostre Byomrade

Namsos war im Laufe seiner Geschichte eine Sägewerksstadt. Auf diesem Foto aus dem Jahr 1975 sind drei verschiedene zu sehen.

Im Hintergrund sehen wir die Mühle von Spillum und die Mühle von Otte Aune, die beide voll in Betrieb waren. Das Hauptmotiv ist jedoch das alte und das neue Sägewerk von Van Severen. Es erzählt uns auch die Geschichte, dass Namsos zu einem bestimmten Zeitpunkt dringend mehr Produktionsfläche benötigte. Das Problem wurde gelöst, als das Gebiet Ostre By gebaut wurde. Dieses Gebiet war ursprünglich von Seen und Flüssen geprägt. Über mehrere Jahre hinweg wurde das Gebiet daher mit Sand aus dem Namsen ausgebaggert. Das erste und größte Unternehmen, das sich hier niederließ, war Van Severen.

Im Vordergrund sehen wir die alte Mühle in vollem Betrieb, während im Hintergrund die neue Mühle fast fertiggestellt ist.

Die Entwicklung von Ostre Byomrade erforderte auch, dass die Freifläche von Tiendeholmen teilweise weggesprengt wurde.

Dies führte zu massiven Protesten in der Bevölkerung. Der aufmerksame Betrachter findet auch den Bus der Band Prudence, die sich im selben Jahr auflöste.

Foto: Bjorn Hagensen/ Text auf dem Schild am Hausberg

Die überwiegend aus Holzhäusern bestehende Stadt wurde 1845 gegründet und brannte während ihrer relativ kurzen Geschichte dreimal fast vollständig ab. Das erste Feuer im Jahre 1872 entstand durch zwei Jungen, die mit Streichhölzern spielten.

Das zweite Feuer brach 1897 aus unbekanntem Grund aus.

Der dritte Brand entstand, als die Stadt im Zweiten Weltkrieg zwischen dem 20. und dem 23. April 1940 durch die deutsche

Luftwaffe bombardiert wurde.


Auf unserem Spaziergang erfahren wir viel über die alte und neue Geschichte der Stadt, die auch gerne als „Wiege der Rockmusik Trøndelags“ bezeichnet wird. So gibt es gar ein Hotel, das sich als „Rock City“ bezeichnet. Die Inneneinrichtung spiegelt die Seele der Rockmusik wieder, und es ist das einzige Rockhotel des Landes. Trønderrock ist inzwischen ein in ganz Norwegen bekannter Begriff. Namsos ist aber auch eine grüne Stadt mit vielen kleinen Parks und dem bewaldeten Hügel Bjørumsklompen, dem gut 100 m hohen Stadtberg.

Über eine sehr naturbelassene Stein“Treppe“ ging es schweißtreibend nach oben, aber die Aussicht war als Belohnung die Mühe wert.


Unterhalb liegt die Namsos-Kirche, modern errichtet und ein Symbol für den Wiederaufbau nach dem Krieg. Und ein Rundgang durch die Stadt überrascht noch mit vielen netten Holzhäusern, der Rockgeschichte und schönen Bildern.


Im Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt während der sog. „Namsos-Kampagne“ schwer bombardiert. Britische und französische Landstreitkräfte lieferten sich in und um Namsos schwere Gefechte mit den deutschen Besatzern. Ein

Großteil der Stadt wurde in den darauffolgenden Bränden zerstört oder niedergebrannt, darunter auch die Kirche, von der nur die äußeren Steinmauern übrigblieben. Nach dem Krieg wurden die Ruinen der Kirche abgerissen und an derselben Stelle eine neue Kirche errichtet. Der Entwurfs stammt vom Architekten Ola B. Aasness aus dem

Jahr 1948, es dauerte aber noch zwölf Jahre, bis die neue Kirche geweiht werden konnte.

Wir hören auch von einem berühmten Zitat, das von Winston Churchill stammen soll, nachdem das französische Oberkommando Anfang Mai seine 3.500 Soldaten aus der Namsos-Region abgezogen hatte. Churchill soll gesagt haben „we don’t want to be namsosed again” und meinte damit, dass er nie wieder ohne Luftunterstützung in ein Gefecht eintreten würde. Es gelang den Deutschen, Namsos völlig zu zerbomben – ein Fiasko für die Alliierten. Nach dem Krieg steht das Wort „namsosed“ als Synonym für „totale Vernichtung“ und findet traurigen Einzug in viele Geschichts- und Wörterbücher.

(Quelle: Reisebeschreibung von Margit Distler, Reiseleiterin und persönlich ergänzt und modifiziert von Alexander)

Um 15 Uhr legten wir in Namsos ab und nahmen Kurs auf Åndalsnes. Den Nachmittag genossen wir bei bestem Wetter auf dem Achterdeck, während links und rechts die traumhafte Landschaft des Namsefjorden an uns vorbei glitt.

Um 18 Uhr kam dann von Margit über Boardlausprecher die Durchsage, dass das Abendessen sich nach hinten verschiebt, da wir noch einen Abstecher nach Bessaker machen, denn es liegt auf dem Weg.

DAS GIBT ES AUF KEINEM ANDEREN KREUZFAHRTSCHIFF: kurzfristige Kursänderung, um in einem Hafen unsere Aufwartung zu machen. Zur Erinnerung, > 80% Wiederholer bei den Passagieren und demnach waren die meisten von uns auch im letzten Jahr bei unserem Ausflug zu diesem kleinen Örtchen dabei.

Nur zwei Stunden vorher kam die Idee auf, dort mal Hallo zu sagen und seht, was dann geschah:

Bitte Ton einschalten 🤩

Es wurde mal eben ein kleines Dorffest veranstaltet und aus jeder Hütte, jedem Haus wurde uns und dem Kultschiff Nordstjernen zugewunken.

Der halbstündige Abstecher hat viel Freude bereitet. Das war es wert!

Und dann fuhren wir mit feuchten Augen in den Sonnenuntergang 😍


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