Di 1.Oktober 2024 - Skagen
- Alexander Ringel
- 1. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Okt. 2024
Bei unserem heutigen Ausflug zu Fuß steht das Zentrum von Skagen mit seinem Kunstmuseum im Mittelpunkt. Deshalb steht auch eines der berühmtesten Bilder von Skagen und Peder Severin Krøyer direkt am Anfang:

Direkt am Anlegeplatz unserer Nordstjernen geht es mit einem lokalen Fremdenführer in Richtung Stadtmitte. Entlang des stimmungsvollen Yachthafens mit Segelbooten, Fischgeschäften und Restaurants erleben wir eine lebhafte Hafenatmosphäre, die jetzt im Oktober bereits deutlich ruhiger geworden ist. Hier befindet sich seit 2016 zwischen Packhäusern und Industriegebäuden die moderne Station der dänischen Seenotretter
. Unser Ziel ist aber das Kunstmuseum „Skagens Museum“ mit den Werken vieler berühmter Skagen-Maler. Es ist unmöglich, von Skagen zu sprechen, ohne das magische Licht zu erwähnen. Künstler waren von jeher fasziniert, wie das klare „Skagen-Licht“ Farben ausdruckvoller erscheinen ließ. Die feinen Sandkörner wirken wie reflektierende Prismen, die im Zusammenspiel mit dem glitzernden Meer ein ausdrucksstarkes, weißes Licht entstehen lassen. Die Künstlerkolonie in Skagen wurde gegründet, als der junge Holger Drachmann 1872 das kleine Fischerdorf zum ersten Mal besuchte.

Es folgte ihm eine Gruppe junger Künstler, die sich alle von der Kunstakademie in Kopenhagen kannten. Auf diese Weise entstand eine der bekanntesten und anerkanntesten Künstlerkolonien mit Malern aus Dänemark, Norwegen und Schweden. Ihre Kunst sollte realistischer und „wahrer“ sein als früher. Sie bevorzugten die Freiluftmalerei und orientierten sich am französischen Realismus und Naturalismus. Besonders geschätzt wurde Peder Severin Krøyer, 1851 in Stavanger geboren und 1909 in Skagen verstorben und begraben. Sein Werk „Sommerabend am Skagener Südstrand“ ist weltberühmt. Im Skagens Museum können wir die Hauptwerke der Skagen-Maler in dem Umfeld erleben, in dem sie entstanden sind. Seit 1908 hat das Museum unzählige Kunstwerke, Skizzen und Objekte wie originale Möbel, Lampen und Musikinstrumente in seiner Sammlung.
Unser Rundgang geht weiter, obwohl man durchaus auch Stunden hier verbringen könnte. Auf dem Rückweg zur Nordstjernen passieren wir das Haus von Michael und Anne Ancher, die beide zentrale Persönlichkeiten in der Künstlerkolonie waren. Nach dem Tod des Ehepaars blieb das Haus im Besitz der Tochter Helga Ancher. Auf deren Wunsch wurde Anchers Hus als Künstlerhaus mit der ursprünglichen Inneneinrichtung und einer größeren Sammlung von Kunstwerken der Familie selbst und anderer Künstler erhalten. Das Haus ist seit 1967 als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Ganz in der Nähe befindet sich Brøndums Hotel, das wir von außen bewundern können. Es eröffnete 1859 mit ein paar Gästezimmern und erlangte später Berühmtheit durch die enge Verbindung zu den Malern der Künstlerkolonie. Früher war das Hotel der Treffpunkt der Fischer und Seeleute gewesen, aber während der Sommermonate wurde der Gasthof zum Zentrum der Skagen-Maler, aufstrebender Musiker und junger Schriftsteller. Oft bezahlten die Maler mit Bildern, so daß im Gasthof eine großartige Kunstsammlung wuchs. Der Speisesaal, dessen dunkle Wandverkleidung ein Fries aus Gemälden und Portraits der Künstler ziert, wurde 1946 ins Skagens Museum integriert. Das Haus wird noch immer als Hotel betrieben und ist sehr populär. Nach dem informativen Rundgang spazieren wir zurück zum Hafen und unserer Nordstjernen.
Das war aber heute noch nicht genug und nachmittags folgte ein weiterer Ausflug zu den Skagens - den Wüstendünen
Skagen ist umgeben von langen Sandstränden und herrlicher Natur. Direkt an der Nordspitze Jütlands gelegen, findet man hier einen der schönsten Orte Dänemarks. Unser heutiger Naturausflug führt uns zu einem grenzenlosen Schauspiel an Dänemarks nördlichsten Punkt. Hier in Grenen treffen zwei Meere, Skagerrak und Kattegat, aufeinander. Von der Landspitze aus lassen sich die unruhigen Gewässer bestens beobachten. Wir sehen Sand- und Kiesablagerungen, die von der starken Strömung hierher verfrachtet worden sind und Grenen zu einem faszinierenden Ausflugsziel machen. Von unserem Bus steigen wir in den „Sandormen“ (den Sandwurm) um, einem Anhänger, der von einem Traktor gezogen wird. Seit den späten 1940er Jahren lebt dieser ganz besonderer „Wurm“ am nördlichsten Zipfel Dänemarks. Damals wurde ein bestimmtes Fahrzeug benötigt, um Baumaterial zu transportieren, was schon bald in die Idee mündete, Besucher in einem Anhänger nach Grenen zu befördern. Die Landschaft steht unter Naturschutz und bietet Tierleben in Hülle und Fülle: Hier sonnen sich die Robben entspannt mitten in der Menge der Touristen.


Nach diesem eindrucksvollen Naturschauspiel zwischen zwei Meeren erfolgt die Rückfahrt nach Skagen, wo wir noch einmal einen Rundgang durch die Stadt mit dem besonderen Licht machen. Wir spazieren durch die hübschen Gassen mit den charakteristischen gelbgetünchten Häusern und den roten Dächern. Es heißt, die Einheimischen wählten diese Farbe, das sog. „Skagen-Gelb“, um sich auch in der stürmischen Jahreszeit an der sonnigen Farbe zu erfreuen, die einen perfekten Kontrast zum blauen Meer ergibt. Wir setzen nun die Rundfahrt fort und sind mit dem Bus in südlicher Richtung unterwegs. Freuen wir uns auf
ein weiteres Naturspektakel, das man hier nicht unbedingt vermutet. Råbjerg Mile - eine Wüste inmitten von Wäldern und Feldern. Die Sandmassen der Wanderdüne erreichen Höhen von über 40 Metern und bedecken eine Fläche von etwa 1 km². Durch die vorherrschenden Westwinde bewegt sich der Sand in östliche Richtung auf das Kattegat zu. Jedes Jahr legt die Düne durchschnittlich 15 Meter zurück. Schätzungen zufolge wird Råbjerg Mile etwa um das Jahr 2130 die 3,5 km entfernte Landstraße nach Skagen erreichen und nach weiteren 30 Jahren in der Ostsee verschwinden. Die Wanderdüne, die häufig schon Kulisse für Filmaufnahmen war, steht seit 1900 unter Naturschutz. Hier muss man einfach barfuß den Sand spüren, den Aufstieg auf die Spitze der Düne wagen und sich dafür mit einem Blick auf das Kattegat im Osten und die Nordsee im Westen belohnen. Mit Sand zwischen den Zehen geht es nach einem eindrucksvollen Ausflug durch den Stadtteil „Gamle Skagen“ zurück zur Nordstjernen.
(Quelle: Reisebeschreibung Margit Distler, https://nostalgische-postschiffreisen.de/aktuelles.html und persönliche Ergänzungen)




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