4. Tag: Fontanillas de Castro- Granja de Moreruela 11 km😴
- Alexander Ringel
- 9. Mai 2023
- 3 Min. Lesezeit
Ich hatte in meinem Leben bisher drei Hitzschläge, einen vor 40 Jahren und zwei in den letzten Tagen. Wenn man hier durch die Wiese läuft, d.h. baumlose lange Feldwege und das bei Temperaturen an die 25 °C und mit einem schönen Wind und wolkenlosen Himmel, dann geht es einem erst mal gut und man merkt nicht, wie man austrocknet wie eine alte Dörr-Pflaume.
Gestern erhob der Weg wieder seinen Zeigefinger gegen mich. Nicht so ehrgeizig sein, sich nicht überfordern seine Grenzen kennen lernen. Das müsste ich eigentlich schon begriffen haben, wieder einen Schuss vor den Bug. Jetzt muss ich dazu sagen. Ich hatte gegen Mittag in einer Herberge halt gemacht. Ich wollte dort auch bleiben und mir Ruhe gönnen. Bis dahin war ich dann circa 20 km gelaufen, aber es fühlte sich nicht richtig an: die Leute, die schon dort waren, fühlten sich nicht richtig an , die Umgebung fühlte sich nicht richtig an. Hier muss ich einen kleinen Exkurs zu den neuen Freizeitpilgern geben: es sind sehr viele alte Menschen hier unterwegs, die in die Herberge gehen, aber nicht pilgern, d.h. sie wollen nur die preiswerten Unterkünfte abgreifen und so eine billige Spanien-Rundfahrt organisieren. Sie reisen mit dem Bus von Herberge zu Herberge und stehen schon vor den Pilgern am Eingang und sind die Ersten, die in den Duschen sind und die Ersten die am Tisch sitzen. Ich mag es garnicht sagen, aber irgendwie ist das der Weg der alten Männer, alles Rentner, willkommen im Club. Der französische Weg ist deutlich diverser bezüglich Alter, Nationalitäten und Geschlecht.
Zurück zu meiner Mittagsherberge. Ich bin so gesehen dankbar, dass ich weiter gelaufen bin, weil sonst hätte ich diese wunderbaren Hospitaleros in meiner letzten Herberge nicht kennen lernen können, die sich so wunderbar um mich gekümmert haben.
Noch mal vielen Dank an Angela und Pablo, die mich wunderbar versorgt haben, mir ein wunderbares Abendessen gezaubert haben die sich um meine Blasen gekümmert haben die sogar heute Morgen noch meine Füße und meine Zehen neu verbunden haben.


Das findet man nicht alle Tage!
Die mich schon bei der Einkehr an der Tür mit einem kalten Glas Wasser empfangen hatten, weil sie einfach gesehen hatten, was ich grade brauchte.

Sich vom Ehrgeiz verabschieden und den Widder in mir wieder nach Hause schicken!
Die Lehrstunden des Camino hören nicht auf.
Das kleine Stück, was ich heute ging, war leider noch mal etwas langweilig doch leider noch immer ohne Schatten. Aber da ich schon am späten Vormittag aufhörte zu wandern, war das diesmal kein Problem. Allerdings sollte jetzt laut Wanderführer die Meseta wirklich hier ein Ende haben und sich nun abwechseln mit Waldwegen und hügeligen Landschaften.

Es ist schwer zu glauben, aber es ist so das ich auf diesem Wege hier anders als auf dem französischen Camino die Spiritualität vollständig vermisse. Ich bin ja erst 3,4 Tage auf diesem Camino auf diesem Weg, aber es gibt keine Pilgermessen, Andachten oder Ähnliches. Die Kirchen sind alle verschlossen gewesen, die ich auf diesem Weg gesehen habe. Das ist auch schon etwas befremdlich.
Ich bin also nur 11 km nach Granja de Moreruela gelaufen, kleines Dorf mit 3 Geschäften, drei Bars und einer Apotheke. In jener habe ich mich erst mal versorgt mit Muskelentspannungssalbe, JodGel für die Zehen, Pillen für die Gelenke.
Nun sitze ich gemütlich im Gras unter einem Baum, natürlich im Schatten und gönne mir die Ruhe. Meine morgige Etappe habe ich damit auf 26,1 km gekürzt.
Hallo Alexander, ist ja wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich die beiden Caminos sind. Du kannst es ja gut vergleichen, wo ihr doch schon beide begangen habt. Ist aber auch schön zu hören, dass es doch immer wieder nette Menschen gibt die die strapazierten Wanderer betreuen. Morgen wünschen wir Dir fitte Füße und viel Kraft für den nächsten Abschnitt. Viele Grüße, Frank und Harald
. Ich hoffe du hast wirklich etwas gelernt und kannst den Weg weitergehen und vielleicht kommt dann auf die Spiritualität die du ja schon so vermisst wenn die Herr Berge nicht sofort hin kannst du sicher am frühen Morgen auch etwas meditieren und ich dann auf den Weg einlassen. Ganz liebe Grüße und einen guten Weg.